100 Jahre Reitverein Fredenbeck e. V.

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Mit einem großen Fest feierte der Fredenbecker Reit- und Fahrverein auf seinem Turniergelände und zwischen der Reit- und Voltigierhalle sein 100-jähriges Bestehen und die vielen und sehr guten Erfolge im Voltigieren, Fahren und Springreiten im Jahr 2021.

einmarsch zur standartenweihe

Mehrere hundert Besucher*innen erlebten eine vielseitige Veranstaltung, in der alle Facetten des gastgebenden Vereins für jeweils wenige Minuten in den Focus gerückt wurden. Die Fredenbecker Pferdesportler*innen konnten zudem auf ihr erfolgreichstes Sportjahr der über 100-jährigen Vereinsgeschichte zurückblicken. Zudem gab es eine Reihe von Ehrungen. Bei Kaffee, weiteren Getränken, Kuchen und Bratwurst gab es viel Applaus für die Akteure und Organisatioren des kurzweiligen Events.

Eigentlich konnte der Fredenbecker Reit- und Fahrverein schon im Jahr 2020 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Doch die Corona-Pandemie verhinderte das geplante Festprogramm. Nun setzten die Fredenbecker ein Jahr drauf, nannten alles „Jubiläum 2020 plus ein Jahr“, und holten ihr Fest nach. Das erhielt dann noch eine besondere Würze, nachdem die Voltigiergruppe zweifacher Weltmeister geworden war und in Aachen erneut an der Spitze stand, nachdem der Pony-Gespann-Fahrer Niels Grundmann Deutscher Meister und Fünfter bei den Europameisterschaften geworden war. Zudem hatte Springreiter Harm Wiebusch einen Hattrick gelandet und war zum dritten Mal in Folge Landesmeister geworden war. „Mehr geht nicht“, meinte Vereinsvorsitzender Klaus Hauschild. Stolz klang dabei aus seiner Stimme.

„100 Jahre Reitverein Fredenbeck spiegelt nicht nur die wechselvolle Geschichte im Umgang mit dem Partner Pferd wider, sondern auch eine wandelnde Stellung in Sport und Gesellschaft“, untermauerte Hausschild im Vorwort der Festschrift zum Jubiläum. So sei das Vereinsleben mit der Gründung in Fredenbeck und Umgebung ab 1920 zunächst mit seinen jährlichen Umzügen auf die Mitgestaltung des Dorflebens geprägt gewesen. „In der Anfangszeit hätten dafür Arbeitspferde aus der Landwirtschaft zur Verfügung gestanden, die einige Male zu Reiterfest gesattelt wurden, um sich in Reit- und Fahrwettkämpfen auf abgeernteten Stoppelfeldern zu messen. Im Lauf des Jahrhunderts sei der Ausbau des Reitens mit der Jugend dazugekommen. Insbesondere das Voltigieren. „Immer mit dem Ziel, jungen Menschen, auch die kein eigenes Pferde besitzen den Zugang zum Pferdesport zu ermöglichen“, so der Vorsitzende. Den Aufschwung hätten das Engagement von immer neuen Trainern und Übungsleitern insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten möglich gemacht. „Heute haben wir rund 600 Mitglieder im Verein“, hob Hauschild hervor. „Über 50 Übungsleiter sorgen ständig für die Fortbildung des sportlichen Nachwuchses.“

Die Voltigierer sind eines der Aushängeschilder des Reitvereins. Seit gut 50 Jahren wird inzwischen in der Gemeinschaft voltigiert. Über 100 Kinder und Jugendliche stehen heute beim Turnen auf dem Pferd Schlange. Und die Warteliste ist lang. Letztendlich hat Gesa Bührig die Voltigierer in den vergangenen 15 Jahren in den „Großen Sport“ geführt. Die Krönung war 2021 der Gewinn der Doppel-Weltmeisterschaft in Budapest. „Unser Verein ist national und international zum Begriff geworden“, so Hauschild.

2017 hatte der Reitverein mit Unterstützung der Fredenbecker Kommune, des Sportbundes und vieler Sponsoren die Voligierhalle gebaut, in der die Akteure höhere Figuren turnen können als in der seit 60 Jahren bestehenden Reithalle. Bürgermeister Hans-Ullrich Schumacher meinte: „Die Feier zur Weltmeisterschaft hat die Fredenbecker Vereine wieder ein Stück näher gebracht.“ Und auch der Name des Dorfes sei durch die Reitsportler*innen in die Welt getragen worden. Der stellvertretende Samtgemeindebürgermeister Frank Havemann betonte: Erfolg sei nicht selbstverständlich. Dafür müsse hart gearbeitet werden. Glückwünsche für zehn Fredenbecker Vereine und Organisationen übermittelte Elke Weh. Die Vorsitzende des Fredenbecker Fördervereins Voltigieren Catharina Hauschild, berichtete, dass diese Gemeinschaft, die seit 2015 besteht, insbesondere die Voltigierer in vielen Bereichen unterstützen konnte.

Jüngstes Kind des Fredenbecker Reitvereins ist eine Ponygruppe, in der kleine Kinder spielerisch an das Pferd herangeführt werden. Auch dieses Team findet großen Zuspruch. Mädchen und Jungen betüddeln die Ponys nach Herzenslust. Die Kinder gewinnen schnell Zutrauen zu den Tieren. Die Ponys lassen sich auch gerne von den Kindern putzen. Neun Voltigiergruppen, von Schrittteams bis zu L-Mannschaften, gaben den Zuschauern einen Einblick in das Voltigieren. Von Anfangsübungen bis zur Perfektion.

Die Auszeichnung des Sportbundes „Ehrenamt überrascht“ wurde Uta Linde verliehen, die die Voltigierer betreut, seit dem sie selbst das Voltigieren aufgegeben hat. Sie war schon dabei, als der Grundstein des Voltigierens in der Fredenbecker Reithalle gelegt wurde. Seit 2006 gehört sie dem Vereinsvorstand an. Sie unterstützt den Verein in vielen Bereichen. Vorsitzender Hauschild überreichte Urkunden, Blumen und Präsente.

Einen Einblick in die Fahrkunst gaben Niels und Pia Grundmann. Im rasanten Tempo preschten sie über den Turnierplatz. Anschließend wurden beide von Bürgermeister Schumacher mit einer Sporturkunde der Gemeinde Fredenbeck geehrt. Ausgezeichnet vom Verein wurde Springreiter Harm Wiebusch.

Die alte Standarte des Reitvereins ist im Lauf der vergangenen 100 Jahre verschlissen. Sie wurde vor ein paar Jahren durch ein neues „Symbol der Einigkeit“ ersetzt. Der Vorsitzender des Kreisverbandes Stader-Altländer Reitvereine, Oliver Hagel, vollzog den symbolischen Akt der Weihe. Er wies auf die Bedeutung einer Standarte für Reitvereinen hin. Während der Standartenweihe standen Abordnungen aus zehn Vereinen mit ihren Standarten Spalier.

Auszeichnungen gab es auch für Votigiererinnen. Das Goldene Voltigierabzeichen erhielten Mila Koböck und Kathrin Meyer. Und Teamchefin Gesa Bührig konnte das Longierabzeichen der ersten Klasse entgegennehmen. Bei den deutschen Meisterschaften in Verden hatte das Fredenbecker Team vor dem Fest in Fredenbeck aufgegeben, weil der Schimmel Claus in dem Wettbewerb nicht zu einem ruhigen Galopp fand. Viele Teilnehmer hatten auf dem Zirkel diesmal Probleme. Für die Entscheidung von Gesa Bührig, die Aufgabe abzubrechen, gab es von den Zuschauern stehende Ovationen in der Niedersacjsenhalle. Im nächsten Jahr wird es einen Umbruch beim Fredenbecker Voltigierteam geben, wurde beim Jubiläumsfest bekannt. Schimmel Claus geht in Turnierrente. Die Voltigierer starten dann mit Capitain Claus mit einem Juniorenteam. Die Leitung des Teams übernehmen dann Insa Rademaker und Gesa Bührig gemeinsam.

Von Hans-Lothar Kordländer (Text und Fotos)

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